Sportpsychologie

Wie hat die Schweiz gestern nicht gewonnen?

By March 13, 2024 No Comments
Sportpsychologie Schweiz

Wie hat die Schweiz gestern nicht gewonnen?🇨🇭⚽️

Lange sah es gestern danach aus, als würde die Schweiz einen überaus komfortablen Sieg gegen Rumänien einfahren. Die Mannschaft von Murat Yakin spielte eine Vielzahl von Chancen heraus, beherrschte den Ballbesitz und liess hinten kaum Gefahr zu. Nicht ohne Grund führte die Schweiz bis zur 88. Minute mit 2:0. Dennoch endete das Spiel nur 10 Minuten später mit einem 2:2 Unentschieden.

Wie ist es möglich, dass eine Mannschaft mit herausragenden Fussballern wie Manuel Akanji und Fabian Schär, die beide eine Top-Saison für ihre Vereine gespielt haben, eine solche Führung noch aus der Hand gibt? Um dies besser zu verstehen, lohnt es sich, das gestrige Spiel im Kontext der gesamten Saison zu betrachten.

Die Spieler der Schweizer Nationalmannschaft haben eine äusserst lange Saison hinter sich, die durch die Winter-WM in Katar noch weiter verlängert wurde. Die Saison 22/23 begann am 6. August, fast eine Woche früher als üblich. Im Dezember folgte dann ein intensives WM-Turnier, das die ohnehin schon straff organisierte Saison noch dichter gestaltete.

Was bedeutet das für die Spieler? Schlüsselspieler der Schweizer Nationalmannschaft wie Akanji, Xhaka und Schär absolvierten im Verlauf der gesamten Saison 58, 58 bzw. 46 Pflichtspiele. Eine enorme Anzahl von Spielen, die sowohl den Körper als auch den Geist stark belasten.

Und nach Abschluss dieser kräftezehrenden Saison, nach den Tränen aufgrund verpasster Ligaerhaltung oder dem Champagner nach einem erfolgreichen Titel, müssen die Spieler noch für EM-Qualifikationsspiele antreten. Es überrascht nicht, dass die Konzentration am Ende eines Spiels, das man vollständig dominiert hat, ein wenig nachlässt.

Diese Spieler sind völlig überarbeitet. Der Trainingsstart war am 27. Juni des letzten Jahres! Als Schweizer Fan kann man durchaus ein Auge zudrücken. Ein solches Unentschieden kann passieren, insbesondere am Ende einer derart anstrengenden Saison. Auch die Spieler sind nur Menschen.